Als erste evangelische Kindertagesstätte erhält heute der integrative Martin-Luther-Kindergarten der Kirchgemeinde Markkleeberg-West das bundesweit anerkannte evangelische BETA-Gütesiegel. Es bescheinigt der Einrichtung, den zertifizierten Auditprozess erfolgreich durchlaufen zu haben. Die damit verbundene Reflexion, Überprüfung und das bewusste Sichtbarmachen sämtlicher auch (religions-)pädagogischer Prozesse im Tagesablauf einer Kita sichern eine fachlich und qualitativ hohe Arbeit und damit die Qualität der Bildung. Gleichzeitig stärkt das Zertifizierungsverfahren die Identifikation des Kita-Teams mit „ihrer“ Einrichtung und verbessert die Zusammenarbeit mit Kindern und Eltern.
„Dass das Markkleeberger Team diesen aufwendigen Prozess trotz der erschwerten Bedingungen durch die Corona-Pandemie und einen Leitungswechsel durchge- und bestanden hat, ist bewundernswert“, sagt Inga Blickwede, zuständige Referentin bei der Diakonie Sachsen.
Blickwede erhofft sich davon auch ein Signal, dass weitere Kitas den Weg der BETA-Zertifizierung beschreiten.
„Ein solches Audit ist gewiss aufwendig und macht viel Mühe. Weil alle pädagogischen, personellen und auch organisatorische Prozesse extern genau angeschaut und überprüft werden. Aber am Ende haben alle gewonnen: Das Team hat an Stärke zugenommen, die pädagogische wie auch die Bildungs-Arbeit haben sich qualitativ verbessert, die Zusammenarbeit mit den Eltern wurde gestärkt und nach außen entfaltet das Siegel Wirkung, wenn es um die Bindung und Gewinnung von pädagogischen Fachkräften geht“, ergänzt Kathleen Jevlasch, die den gesamten Auditprozess fachlich und inhaltlich begleitet hat.
Als evangelischer Kindertagesstätte liegt ein Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit in der Bildung wie auch im evangelischen Profil. 80 Kinder mit und ohne Behinderungen leben in direkter Nachbarschaft zur Martin-Luther-Kirche in 5 Familiengruppen (altersgemischten Gruppen) und einer Krippengruppe für Kinder ab 2 Jahren zusammen und üben den Umgang miteinander ein. Dabei wird jedes Kind mit all seinen Stärken und Schwächen als Bereicherung für die Gruppe wahrgenommen und wertgeschätzt. In einer vertrauens- und liebevollen Atmosphäre sollen das Selbstwertgefühl gestärkt und die Selbständigkeit und Verantwortungsbereitschaft der Kinder gefördert werden. Die Mitarbeitenden verstehen sich als Entwicklungsbegleiter*innen, die eine anregende Lernumgebung schaffen, in der die Kinder entsprechend ihrem individuellen Entwicklungsstand selbst tätig werden können.
„Die Kita ist die erste umfassende Bildungsinstitution im Leben eines Kindes und für Kirchgemeinden sind sie ein Schatz. Ein Pfund, mit dem zu wuchern sich lohnt. Die Kirchgemeinde Markkleeberg-West hat das getan und dafür bin ich dankbar. Evangelische Kindergärten sind nicht selten für Kinder und ihre Eltern Orte, wo sie zum ersten Mal mit dem christlichen Glauben und seiner gelebten Praxis in Kontakt kommen: Über den Morgenkreis, die biblischen Geschichten, Lieder und Spiele, die Feiertage des Kirchenjahres, Gebete… Hier werden Werte und Sinn vermittelt, feste Rituale geben Orientierung. Fürsorge, Feinfühligkeit und Verlässlichkeit vermitteln das „sichere Hafengefühl“, das jedes Kind braucht“. Auch Diakonie-Chef Dietrich Bauer möchte, dass sich weitere Kitas in diakonischer und evangelischer Trägerschaft zum Erhalt des BETA-Gütesiegels auf den Weg machen. Finanziell gefördert wurde die Zertifizierung durch die Diakonie Sachsen und die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens.