Jugend- und Schulsozialarbeit

Schulsozialarbeit (§ 13 a SGB VIII) richtet sich grundsätzlich an alle jungen Menschen und wird von sozialpädagogischen Fachkräften am Ort Schule vorgehalten. Schulsozialarbeit fördert die Persönlichkeitsentwicklung aller jungen Menschen, baut Bildungsbenachteiligungen ab und wirkt an der Verbesserung der Lern- und Lebensbedingungen an der Schule mit. Schulsozialarbeit arbeitet sozialraumorientiert, ermöglicht Teilhabe und trägt zum Ausgleich sozialer Benachteiligung bei. Schulsozialarbeit nutzt die Methoden der Sozialen Arbeit. Die Arbeitsprinzipien Parteilichkeit, Vertrauensschutz, Freiwilligkeit, Niedrigschwelligkeit, Transparenz und Partizipation sind Grundlagen der Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und jungen Menschen.

Arbeitsweltbezogene Angebote wie Produktionsschulen und Jugendwerkstätten ergänzen das Angebot.

Kontakt

Kathleen Jevlasch Referentin Kinder- und Jugendhilfe
Obere Bergstr.1
Radebeul 01445
0351 83 15 183

RÜCKBLICK. Fachgespräch. 24. Januar 2023

„Schulsozialarbeit weiterentwickeln. Forschungsergebnisse, KJSG und Perspektiven“
zum Bericht

Schulsozialarbeit in der Corona-Krisensituation

Nach der ersten Befragung zur „Schulsozialarbeit in der Corona-Krisensituation“ im April und Mai 2020 läuft nun vom 02.07.2020 bis zum 16.07.2020 die darauf aufbauende, zweite Befragung zur Schulsozialarbeit während des eingeschränkten Regelbetriebs. Die Befragung ist ein Kooperationsprojekt von ehs Dresden, Schulstiftung Sachsen, Landesjugendpfarramt, LAG Schulsozialarbeit und Diakonie Sachsen. Die erste Befragungsphase zeigt aufgrund der hohen Beteiligung differenziert, wie Schulsozialarbeiter*innen die veränderten Bedingungen ihrer Tätigkeit im Zuge der zurückliegenden Schulschließungen einschätzen und bewerten. Eine Kurzzusammenfassung der Ergebnisse der ersten Befragungsphase finden Sie hier

Die zweite Befragung schließt an die Befunde der ersten Erhebung an, mit Fragen zu gegenwärtigen Arbeitsbedingungen, zu Unterstützungsbedarfen der Kinder und Jugendlichen sowie von Eltern und zu nötigen Entwicklungen im Handlungsfeld der Schulsozialarbeit, Insbesondere interessieren Einschätzung wie sich die Arbeit im eingeschränkten Regelbetrieb der Schulen verändert hat, wie Schulsozialarbeiter*innen die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen und Eltern einschätzen, ob und wenn ja, wie sich die Kommunikation und Kooperation mit Klient*innen und Kolleg*innen verändert hat und inwiefern sich die Schulsozialarbeit aus Sicht der Schulsozialarbeiter*innen (weiter-)entwickeln sollte. 
In bisher zwei Erhebungsphasen hat die Evangelische Hochschule Dresden in Kooperation mit dem Diakonischen Werk der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens e.V., der Schulstiftung der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens e.V., dem Ev.-Luth. Landesjugendpfarramt Sachsen und der LAG Schulsozialarbeit Sachsen e.V. umfassende quantitative und qualitative Daten zur gegenwärtigen Situation von Schulsozialarbeit und Schulsozialarbeiter*innen bezogen auf gegenwärtige Tätigkeiten, Herausforderungen und Arbeitsbedingungen im Freistaat Sachsen erhoben. Auf der Basis dieser Befunde haben wir uns als Autor*innen erlaubt, einen Zwischenruf zu formulieren, den wir an die Fachöffentlichkeit, Verwaltung und Jugendpolitik in Sachsen richten. Inzwischen sind auch die Ergebnisse der zweiten Befragung zur „Schulsozialarbeit in Sachsen in Zeiten der Corona-Pandemie – Ergebnisse der zweiten Befragung während des eingeschränkten Regelbetriebes“ veröffentlicht. Die vielfältigen Befunde, die wir mit dem zweiten Zwischenbericht vorlegen und diskutieren, zeigen unter anderem sehr deutlich, in wie starkem Maße die Schulsozialarbeit in den vergangenen Monaten in schulische Kernaufgaben involviert war und damit das schulische System gestützt und unterstützt hat.

Mittlerweile liegt der dritten Zwischenbericht mit den Ergebnissen vor dem Übergang in den Regelbetrieb vor. Die Befunde zeigen einerseits eindrücklich die Notwendigkeit des Erhalts, des Ausbaus und der Stärkung der Sozialen Arbeit am Standort Schule. Zum anderen wird, wie auch in unseren vorigen Befragungen, die Dringlichkeit der Gewährleistung chancengleicher, ganzheitlicher Bildung deutlich. Hierfür braucht es im Zuge der verschiedenen Benachteiligungskomplexe deutliche zusätzliche Unterstützungen.

Der Abschlussbericht ist die vierte Publikation des Forschungsteams. Die umfassenden Daten der Abschlussbefragung zeigen einmal mehr die Aufgaben und das professionelle Selbstverständnis der Fachkräfte und die real gegebenen Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten an den Schulstandorten auf.“

Für Rückfragen steht Ihnen gern Frau Kathleen Jevlasch zur Verfügung.

Fachstandards der Sozialdiakonischen Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen

Die sozialdiakonische Kinder- und Jugendarbeit ist ein großartiges Arbeitsfeld mit vielen Chancen und Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, sich zu erfahren, auszuprobieren und Verantwortung zu übernehmen. Sie gibt Raum für Fragen der Spiritualität und des christlichen Glaubens. Für die Fachkräfte ist es ein hochanspruchsvolles und komplexes pädagogisches Handlungsfeld.
Mit den vorliegenden Fachstandards der Sozialdiakonischen Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen in den Handlungsfeldern Offen, Mobil, Schulbezogen und Schulsozialarbeit unterstützt die LAG Sozialdiakonische Kinder- und Jugendarbeit Trägerverantwortliche und Fachkräfte die Arbeit vor Ort zu sichern und weiterzuentwickeln sowie Einfluss auf die Rahmenbedingungen für die sozialdiakonischen Handlungsfelder in Kirche und Gesellschaft zu nehmen. Die Fachstandards sollen Fachkräfte und Trägerverantwortliche ermutigen, mit den öffentlichen Trägern der Jugendhilfe im Dialog zu bleiben, um die fachliche Weiterentwicklung voranzubringen.

Schulsozialarbeit braucht rechtliche Verankerung, finanzielle Absicherung und qualitative Mindeststandards

Jena, 11. Oktober 2019: Die systematische Weiterentwicklung, die finanzielle und die rechtliche Absicherung der Schulsozialarbeit sind die Kernforderungen der 550 Fachkräfte, die am 10. und 11. Oktober 2019 in Jena zum Bundeskongresses Schulsozialarbeit zusammenkamen. In der Jenaer Erklärung des Kongresses heißt es: „Schulsozialarbeit braucht Kontinuität und Verlässlichkeit, damit sie qualitätsvoll zu mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit beitragen kann.“ Deshalb müsse Schulsozialarbeit an allen Schulen für alle jungen Menschen etabliert werden. Die Jenaer Erklärung ist ein Ergebnis des Treffens der Fachkräfte aus Jugendhilfe und Schule, Verantwortlichen bei Trägern, aus der Verwaltung und Politik, Lehrenden und Forschenden der Sozialen Arbeit.
Für den Kooperationsverbund Schulsozialarbeit fordert GEW-Vorstandsmitglied Björn Köhler: „Schulsozialarbeit muss in allen Bundesländern als professionelles Angebot systematisch weiterentwickelt und abgesichert werden.“ Das trage dazu bei, Chancen am Lern- und Lebensort Schule zu verbessern und für mehr Gerechtigkeit beim Aufwachsen junger Menschen zu sorgen.
Thüringens Bildungsminister Helmut Holter macht deutlich: „Schulsozialarbeit fördert die individuelle und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ganz aktiv mit. Deshalb haben wir in Thüringen nicht nur für eine gesetzliche Verankerung der Schulsozialarbeit gesorgt. Wir werden zudem im Jahr 2020 über 10 Millionen Euro zusätzlich bereitstellen und damit die Gesamtinvestition auf mehr als 22 Millionen Euro steigern. So können wir weitere 180 Schulsozialarbeiterstellen finanzieren.“
Jenas Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche bekennt sich zur kommunalen Verantwortung für Schulsozialarbeit: „Die Stadt Jena hat den Wert von Schulsozialarbeit schon früh erkannt und waren damit Vorreiter im Land Thüringen. Neben der allgemeinen Verbesserung des Schulklimas leisten die Ansprechpartner in den Schulen auch hervorragende Netzwerkarbeit. Damit können Schülerinnen und Schüler leichter in außerschulische Angebote eingebunden werden – ein Gewinn für alle.“
Ines Morgenstern vom Organisationsberatungsinstitut Thüringen zieht ein positives Resümee des Bundeskongresses: „Wir freuen uns sehr über die positive Resonanz auf die Themen Bildung, Chancen, Gerechtigkeit. Scheinbar haben wir damit genau den Nerv der Akteure getroffen. Damit verbindet sich auch die Hoffnung, dass die Impulse des Kongresses auf allen Ebenen wirken werden und so zur Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit beitragen.“
„Schulsozialarbeit hat sich als eine besonders intensive und wirksame Form der Kooperation von Jugendhilfe und Schule in der Praxis bewährt. Dabei gilt es, die Prinzipien und Herangehensweisen der Kinder- und Jugendhilfe umzusetzen und ihre Eigenständigkeit zu wahren,“ betont Christiane Giersen, Sprecherin des Vorstands der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit.
Der zweitägige Bundeskongress fand erstmal in Thüringen statt. Unter dem Motto „Bildung · Chancen · Gerechtigkeit“ leistete er Beiträge zur Profilierung der Schulsozialarbeit. In über 100 Vorträgen, Foren und Workshops wurden Fragen der konzeptionellen Weiterentwicklung von Schulsozialarbeit sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus praktischer Perspektive diskutiert.
Veranstalter des Bundeskongresses waren der Freistaat Thüringen, die Stadt Jena, das Organisations- und Beratungsinstitut ORBIT Jena und der Kooperationsverbund Schulsozialarbeit. Im 2001 gegründeten Kooperationsverbund Schulsozialarbeit haben sich die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge, der Internationale Bund (IB), IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) zusammengeschlossen.
Download der Jenaer Erklärung des Bundeskongresses Schulsozialarbeit „Schulsozialarbeit an allen Schulen für alle jungen Menschen“: https://www.schuso-thueringen.de/veranstaltungen/bundeskongress

Kontakt für die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA):
Wagenburgstraße 26-28, 70184 Stuttgart
Tel. 0711 / 16 489-20
www.bagejsa.de