WANN IST ES SO WEIT? ...

12. April 2020 ... ein diakonisches Wort zum Ostersonntag von Christine Rösch

Wann ist eigentlich genau Ostern, werde ich in der Nachbarschaft gefragt? Wahrscheinlich weil ich immer als letzte schmücke? Oder weil ich‘s am Karfreitag nicht mag, wenn die Rasenmäher und elektrischen Heckenscheren neben mir loslegen. Woran macht man denn Ostern fest? An Geschehnissen, Feierlichkeiten oder an der Tradition? Und dann ist das bei jedem ja auch ein bisschen anders. Und dieses Jahr sowieso!

Wann also ist Ostern?

Es gibt mehrere Oster-Texte in der Bibel. Ich mag den mit zwei Frauen, die beide Maria heißen. Jesus hatte viele Jüngerinnen und Jünger. Aber einige waren ihm besonders nahe. Die eine heißt Maria von Magdala. Und die andere wird in der Geschichte nur Maria genannt. Sie wollen nach dem Grab sehen. Sie fühlen sich Jesus sehr verbunden. Jetzt erst recht, wo er tot ist. Nie hätten sie das gedacht, dass ihr Jesus so jung sterben muss. Einer, der alles für andere tat. Und jetzt können sie nichts mehr für ihn tun. Außer ihm die letzte Ehre geben. Ihn einbalsamieren mit dem Luxusöl, das sie für ihn eingekauft haben.

Plötzlich entsteht ein Erdbeben. Wird immer stärker. Und ein Engel kommt vom Himmel, geht direkt zur Grabstätte. Er rollt den dicken schweren Stein der Grabplatte weg. Es leuchtete wie ein Blitz. Seine Kleidung ist schneeweiß. Wahnsinn.

Und er sagte zu den beiden Marias: „Fürchtet euch nicht. Ich weiß, wen ihr sucht. Ihr sucht den, der am Kreuz gestorben ist. Aber Jesus ist nicht hier. Er ist auferstanden. Kommt her. Ihr könnt hier ins Grab sehen. Überzeugt euch, wo Jesus gelegen hat. Er ist nicht da.“

Wann also ist Ostern?

  • Nicht erst, wenn alle Zweifel weg sind, sondern wenn mein Realismus mit Gottes Wundern rechnet.
  • Nicht erst, wenn alle Steine der Traurigkeit von uns weggewälzt worden sind, sondern wenn wir dem Leben und der Vergebung etwas zutrauen.
  • Nicht erst, wenn wir Glaubenshelden sind, sondern wenn wir uns auf den Weg machen, zu den Nachbarn und Jüngern unserer Zeit. Wenn wir Abstand halten und doch ganz nah dran sind.

Und da kommt den beiden Marias plötzlich Jesus selbst entgegen. „Ich bin‘s. Freut euch doch.“ Die beiden Marias sind überglücklich, weil sie Jesus wiedersehen. Sie werfen sich vor Jesus auf den Boden und halten seine Füße fest. Möchten ihn am liebsten für immer festhalten und hierbehalten.

Und er sagt: „Habt keine Angst. Alles ist gut. Geht zu den anderen. Sagt es allen. Ich lebe! Es gibt ein Wiedersehen.“

Und ich rufe auch: „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“
Und wünsche Ihnen Gesegnete Ostern! Ihre Christine Rösch