NICHTS IST VERGESSLICHER ALS DIE DANKBARKEIT ...
15.5.2020 …ein diakonisches Wort zum Tag von Christine Rösch
„Nichts ist vergesslicher als Dankbarkeit. An jede Wohltat kann man sich ganz schnell gewöhnen ...“ so beginnt der Refrain eines Liedes aus dem Musical Hoffnungsland…“Nicht nur die Wunden überdeckt die Zeit, nein, auch die Wunder kann sie schließlich übertönen.“ (Text: Jürgen Werth)
Die heutige Losung steht im 5. Mose 26, 7. „Der HERR erhörte unser Schreien und sah unser Elend, unsere Angst und Not.“ Wie in dem Musical geht es um Erlebnisse der vergangenen Zeit. Das Volk Israel denkt daran, wie sie umherirrten, irritiert waren, ahnungslos und hoffnungslos. Viele Wochen lang wussten sie nicht, ob sie der aktuellen Führungsstrategie trauen konnten. Nicht mal, ob sie Gott noch trauen konnten. Immerhin hatte die alte Generation die Idee und die Zusage aufzubrechen. Die Jungen wissen es nur vom Erzählen. Konnten sich die Vorfahren vielleicht täuschen? Aber egal, nun hatten sie es ja so gut wie geschafft. Es war beinahe wie früher. Sie sehen es schon vor sich, das versprochene Land „das von Milch und Honig überfließt.“ Endlich wieder alles haben und alles dürfen, anders als in den Zeiten der Einschränkung und Angst. Doch bevor es so weit ist, sagen Mose und die Anführer STOPP. Mose ruft das Volk noch einmal zusammen. Vielleicht hat er es so formuliert: „Gott ist sich sicher. Er weiß, dass er euch Segen schenken will. Zugesagt ist zugesagt. Aber Gott erwartete auch etwas von euch. Er kennt euch doch. Ihr vergesst schnell: vor allem dankbar zu sein.
Es ist nicht selbstverständlich, wenn ihr bald wieder miteinander an reich gedeckten Tischen sitzt. Wenn euch durch meinen Segen die Landwirtschaft mit guten Nahrungsmitteln versorgen kann, auch durch den Fleiß und die Mühe der Leiharbeiter. Wenn ihr also miteinander feiert, dann vergesst sie nicht. Ladet sie ein oder teilt mit ihnen.
Und wenn ihr demnächst miteinander anstoßt, dann vergesst nicht, dass ich es bin, der trotz Eisheiligen und Trockenheit den Winzern beisteht und die Reben gedeihen lässt, sagt Gott.
Auch wenn ihr in Baumärkten fleißig einkauft und eure Wohnungen und Häuser herrichtet, vergesst vor allem mein Haus nicht. Denn da werde ich auf euch warten...“, so ungefähr könnte sich das anhören.
Nichts ist vergesslicher als Dankbarkeit...; auch das Volk Israel im Alten Testament hatte Regeln gegen die Vergesslichkeit nötig. Es war ganz klar, dass die ersten Früchte Gott gehören. Der Zehnte von allem Einkommen wurde gegeben. Und Schulden erlassen usw.
Das Maß unserer Dankbarkeit zeigt sich immer am Maß unserer Großzügigkeit. Das war damals so und sie bleibt bis heute das Erkennungszeichen der Christen. Aber die Dankbarkeit ist auch der Kitt der Gesellschaft. Sie macht uns stark und vernünftig, wenn die Angstmacher und Unruhestifter lauter werden. Weil die Dankbarkeit sich besinnt, wem sie zu danken hat.
Gebet:
Gott, wir verdanken dir alles. Was wären wir ohne dich. Wir können so vieles nicht: z.B. gutes Wetter machen, Unglück und Viren verhindern, ewig leben, meistens nicht mal unsere Ungeduld in Griff bekommen. Wir sind vergesslich geworden und danken dir heute als wäre Erntedanktag und Weihnachten zusammen, denn Du bist zu uns gekommen. Und mit dir alles, was wir brauchen. Amen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein „unvergessliches“ dankbares Wochenende, Ihre Christine Rösch