

Eine wirkliche Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist nur möglich, wenn Erwachsene diese Mitgestaltung auch zulassen. Diese Einbeziehung muss auf Augenhöhe stattfinden und spiegelt sich in allen Prozesse mittels angepasster Formen und Methoden wider.
Partizipation in der Kinder- und Jugendhilfe ist möglich, wenn Folgendes gelingt: Transparenz auf allen Prozessebenen, Klarheit über Optionen und Folgen von Entscheidungen, Informationsoffenheit in alle Richtungen, das Wunsch- und Wahlrecht der Hilfesuchenden wird beachtet, vorhandene Ressourcen werden offengelegt und genutzt.
Nach unseren Erfahrungen ist es gerade in einer Krisenintervention oft schwierig, Kindern und Jugendlichen die nötige unterstützende und wohlwollende Haltung entgegenzubringen.
Wie laut muss mein „Nein“ sein, um gehört zu werden? Warum kann man mich nicht in Ruhe lassen? Ich weiß doch, was ich will!!!
Im Wohngruppensetting erleben wir gerade bei den jüngeren Kindern das Festhalten an jedem „Strohhalm“. Ein Ankommen in einer Einrichtung ist nicht möglich, wenn Eltern ihre Zustimmung zur Hilfe nicht auch gegenüber ihren Kindern äußern. Es fehlt die Transparenz aller am Prozess Beteiligten. Es ist die Aufgabe der Erwachsenen, Kindern altersentsprechend zu erklären, warum sie nicht nach Hause dürfen.
Was ist mit meiner Mama/meinem Papa passiert? Warum darf ich nicht nach Hause?
Wie lange muss ich hierbleiben? Warum sagt mir keiner, was los ist?
In unseren Mutter-/Vater-Kind-Bereichen erleben wir Elternteile mit ihren Kindern, die wir bereits selbst als Kinder oder Jugendliche betreut haben. Die Retraumatisierung durch die eigenen, hochtraumatischen Kindheitserfahrungen sind ein „unsichtbares“ Hindernis für die Mitwirkungsfähigkeit und damit Wirksamkeit von Hilfen.
Warum vergleichen mich alle mit meinem Kind und erzählen allen neuen Mitarbeitenden, das ich hier schon als Kind war? Mich hat niemand gefragt, ob ich das gut finde!!!
Oft ist in Maßnahmen wenig Platz für individuelle Lebenskonzepte oder Rücksichtnahme auf besondere Situationen.
Was ist denn ein „richtiges Lebenskonzept“?
Warum darf ich nicht die Familie aufbauen, die ich mir vorstelle?
Wir haben mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in unseren stationären Einrichtungen gesprochen.
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Arbeitsmaterial
