26.01.2022
Gemeinsam die Folgen der Corona-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen anpacken
„Es ist gut, dass der Sächsische Landtag beschlossen hat, die Folgen der Corona-Schutzmaßnahmen für sächsische Kinder und Jugendliche genau zu analysieren. Wie sehr haben die Schließung von Kitas, Schulen, Bildungs-, Jugendhilfe- und Freizeitangeboten, die Kontaktbeschränkungen, verunsicherte und übermäßig belastete Eltern und Erwachsene die psychosoziale und körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinflusst? Welche Bildungsrückstände sind entstanden? Vorliegende Studien, Zahlen der Jugendämter, aber auch dramatische Berichte aus Kinder- und Jugendarztpraxen und Psychiatrien sprechen ja eine deutliche Sprache und insofern ist es sehr zu begrüßen, dass diese Erkenntnisse endlich in die parlamentarische Debatte eingeflossen sind und damit auch öffentlich diskutiert werden!“
Dietrich Bauer, Chef der Diakonie Sachsen, ist der Überzeugung, dass es jetzt aber darauf ankomme, zu klären, welche politischen Lehren daraus gezogen werden müssen. „Hierzu wurde das Sächsische Sozialministerium verpflichtet, und die Diakonie Sachsen würde hier mit ihrer hohen Fachlichkeit gerne unterstützen. Es muss auch schnell gehen. Denn es sind viele Schritte nötig, um die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in unserem Land zu verbessern und nachhaltig zu gewährleisten!“
Als Beispiel nennt Bauer die überdurchschnittlich stark nachgefragten Erziehungsberatungsstellen, die aufsuchenden Familienhilfen, die belastete Familien im Alltag intensiv mit Rat und Tat unterstützen. Auch Schulsozialarbeit und Jugendarbeit fingen junge Menschen mit vielfältigen Angeboten auf. „Doch die bisherige Ausgestaltung all dieser Angebote ist nicht ausreichend, um allen Nachfragen gerecht zu werden und die langfristigen Pandemie-Folgen wirksam abzufedern und zu bearbeiten.
Bei aller Soforthilfe und kurzfristiger Unterstützung durch die Kinder- und Jugendhilfe braucht es nun auch den langfristigen Blick und politische Entscheidungen. Denn letztendlich muss auch die Kinder- und Jugendhilfe nachhaltig angepasst und weiterentwickelt werden!“
Als „irritierend“ bezeichnet es Bauer in diesem Zusammenhang, dass sich aktuell die Bearbeitung der Projektanträge für die Bundesgelder aus „Aufholen nach Corona“ derart verzögere. „Die Gelder sollten eigentlich kurzfristig, schnell und unbürokratisch weitergereicht werden, damit die Arbeit losgehen kann. Aber davon kann keine Rede sein. Es wäre im Sinne der betroffenen Kinder und Jugendlichen, aber auch der Träger der Kinder- und Jugendhilfe, wenn zumindest hier schnellstmöglich entschieden würde“, so Bauer abschließend.