15.01.2021

Kitas fordern einen klaren Corona-Fahrplan in Abstimmung mit den Praktikern!

Kitas bleiben auch im Lockdown Bildungseinrichtungen

Die Kitas in Sachsen werden mit der Umsetzung der Corona- Schutzmaßnahmen allein gelassen. Für Kinder und deren Eltern, aber auch für Erzieherinnen und Erzieher ist das nur schwer nachvollziehbar. Es mangelt an einer klaren Orientierung und an einer schlüssigen langfristigen Strategie. Nach den jüngsten Erfahrungen der Diakonie Sachsen gefährdet dies nachhaltig die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen. Die Diakonie plädiert daher dafür, einen kohärenten Corona-Fahrplan für Kitas in Abstimmung mit den zuständigen Praktikern zu entwickeln, der sowohl den Familien als auch den Einrichtungen eine klare Perspektive auch über den 8. Februar hinaus eröffnet.

Inga Blickwede, zuständige Referentin, sagt: „Die restriktiven  Notbetreuungsreglungen den Eltern gegenüber durchsetzen zu müssen, setzen den Kita-Leitungen unglaublich zu.

Probleme entstehen, weil

  • der Zugang zur Notbetreuung einerseits restriktiv gehandhabt werden soll, die Listen der Berufsgruppen aber Interpretationsspielräume eröffnen.
  • in begründeten Einzelfällen Ausnahmeentscheidungen möglich sein sollen (laut Begründung der Coronaschutzverordnung), es dafür aber keine Orientierungskriterien gibt.
  • es keine Regelung für Streitfälle gibt (wer ist zuständig, wie wird entschieden).

Im Ergebnis ist die Praxis teilweise ein Desaster und es entsteht der Eindruck, Kita-Leitungen würden willkürlich entscheiden. Zugleich ist das ein Anreiz, Druck auf Kita-Leitungen auszuüben.

Verzweifelte und erboste Eltern setzen Kita-Leitungen ganz persönlich unter Druck, ihre Kinder dennoch aufzunehmen. Manchmal auch mit dem Hinweis, das Sozialministerium habe die Liste der systemrelevanten Berufe doch lediglich als Orientierungshilfe angegeben. Entscheiden müssten die Kita-Leitungen aber vor Ort. Das führt zu starken Irritationen und Leitung und Erzieher*innen müssen den ganzen Unmut ausbaden!“

"Dieser Kampf zwischen Leitung und Eltern zerstört langfristig das Vertrauensverhältnis , das zwischen Eltern und Kita in einer gelingenden Erziehungspartnerschaft aber Voraussetzung ist.  Vor allem in ländlichen Gegenden kann das sehr nachteilige Folgen haben“ warnt Blickwede.

Das Problem an der Gesamtsituation ist die zunehmend unzumutbare Belastung für Eltern – Beruf und Kinderbetreuung parallel bewerkstelligen zu müssen. Kinder brauchen Kinder und Erwachsene, die Zeit für sie haben, mit ihnen spielen und ihre Entwicklung begleiten. Nicht alle Elternhäuser sind so ausgestattet, dass Kinder förderliche Anregungen erhalten und der Medienkonsum steigt und steigt.

"Wir wollen die Kinder und Eltern nicht im Regen stehen lassen und schon gar nicht wollen wir die frühkindliche Bildung der Kinder aus den Blick verlieren. Wir müssen ihnen eine klare Perspektive und mehr Unterstützung bieten!"

Um die derzeitige Situation zu verbessern, sind nach Ansicht der Diakonie besonders wichtig:

  1. Klare Regeln und eine künftig mit den Praktikern abgestimmte Vorgehensweise
    Es muss allen Kindern und Familien wieder Kita-Zeit ermöglicht werden  – so schnell wie möglich und dafür sollte es einen Fahrplan geben.
  2. Flexible und unbürokratische Unterstützung der Eltern. Dazu gehören flexible Home-Office-Regelungen, ein unbürokratischer finanzieller Ausgleich von Verdienstausfällen und eine zügige Umsetzung des zusätzlichen Kinderkrankengeldes.
  3. Unerlässlich ist zudem eine zuverlässige Teststrategie, auch für Kitas sowie ein schnelles und gut koordiniertes Impfmanagement, damit das Personal der Kitas - wie der Schulen - zügig geimpft werden kann.

Weitere Informationen: Inga Blickwede, Tel.: 0351/8315-182 Inga.Blickwede(at)diakonie-sachsen.de