14.05.2021
Familien gehören zusammen!
Zum morgigen Internationalen Tag der Familie am 15. Mai fordert die Diakonie Sachsen, das verfassungsrechtlich geschützte Grundrecht auf Einheit der Familie auch für Flüchtlingsfamilien umzusetzen. Geflüchtete Menschen, denen Schutz in Deutschland zugesprochen wurde, müssen teilweise seit vielen Jahren getrennt von ihren engsten Familienangehörigen leben.
„Krieg und Verfolgung haben sie auseinandergerissen und ein Weg zurück in die Herkunftsländer wie z.B. in Syrien, Afghanistan oder Eritrea ist den Geflüchteten aufgrund der dortigen politischen Verhältnisse versperrt. In unseren Migrationsberatungsstellen haben wir erschütternde Fälle, wo Menschen bereits 2015/2016 als Flüchtlinge anerkannt wurden, ihre Familienangehörigen, Kinder und Ehepartner aber bis heute nicht im Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland kommen durften. Wir fordern daher, den Familiennachzug nach Deutschland nicht länger zu erschweren oder zu verhindern!“
Dietrich Bauer, Chef der Diakonie Sachsen, weiter: „Die Verfahren beim Familiennachzug sind teilweise unfassbar kompliziert. Oft werden Dokumente und Nachweise gefordert, die die betroffenen Familien überhaupt nicht oder nur unter großem Aufwand und Gefahren beibringen können!“ Dazu kämen jahrelange Wartezeiten bei deutschen Botschaften.
„Die Familie gibt Sicherheit und Vertrautheit. Wer sich jahrelang um Angehörige sorgen muss, wird hier nur sehr schlecht heimisch. Auch aus integrationspolitischen Gründen ist der Familiennachzug grundlegend.“
Die Diakonie Sachsen unterstützt daher nachdrücklich zusammen mit vielen Diakonischen Landesverbänden und weiteren über 200 zivilgesellschaftlichen Organisationen den von Pro Asyl gestarteten Aufruf #FamilienGehörenZusammen. Die zentralen Forderungen sind:
- Subsidiär Geschützte und Flüchtlinge rechtlich gleichzustellen;
- Visaanträge können in Zukunft digital beantragt werden und müssen innerhalb weniger Wochen auch bearbeitet werden
- Minderjährige Geschwisterkinder dürfen nicht länger vom Familiennachzug ausgeschlossen werden
Hintergrund: In Deutschland erschweren oder verhindern das Auswärtige Amt und die gesetzlichen Bestimmungen massiv die Familienzusammenführung. Wie drängend das Thema ist und wie alle Rechtsansprüche von diversen Akteuren hintertrieben werden, dokumentiert ein Bericht von Annegret Krellner vom Dresdner Migrationsberatungsdienst Cabana in der Zeitschrift Christliche Verantwortung: https://www.eak-cducsu.de/sites/www.eak.cdu.de/files/ev_34_21_web.pdf
Weitere Informationen zu den gesetzlichen und administrativen Hürden der Familienzusammenführung von Flüchtlingen unter https://www.diakonie.de/wissen-kompakt/familienzusammenfuehrung
Und hier finden Sie den Aufruf #FamilienGehörenZusammen