21.12.2021

Allgemeine Impfpflicht muss kommen

– sonst drohen ungepflegte und unbetreute Zeiten!

„Die jetzt gesetzlich vorgeschriebene branchenbezogene Impfpflicht für alle im Gesundheitswesen tätigen Menschen kann nur ein erster Schritt hin zu einer allgemeinen Impfpflicht hin sein.  Es ist nicht gut, wenn nur diejenigen, die ohnehin die Hauptlast in der Pandemie tragen, in die Verantwortung genommen werden. Jeder kann und sollte mit seiner Impfung – auch verstanden als Ausdruck der Rücksichtnahme und der Achtung gegenüber anderen – dazu beitragen, dass bestehende Impflücken geschlossen werden. Nur so kann der Kollaps des Gesundheitssystems abgewendet, können Menschenleben gerettet werden. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir sind es aber auch den über alle Grenzen hinaus strapazierten Pflegenden schuldig, dass nicht immer noch mehr erkrankte Menschen in Krankenhäusern und auf Intensivstationen versorgt werden müssen!“

Dietrich Bauer, Chef der Diakonie Sachsen, ist sich aber auch bewusst, dass diese allgemeine Impflicht nur zeitlich gestaffelt eingeführt werden kann, damit die bisher bestehenden Kapazitätsengpässe geordnet überwunden werden könnten.

„Eine allgemeine Impfpflicht würde aber auch die bisher allein in die Pflicht genommenen Einrichtungen und Dienste entlasten. Die Zeit bis zum Inkrafttreten der Impfpflicht Mitte März 2022 müssen wir jetzt dennoch nutzen, um weiter aufzuklären und Zweifel beim Personal gegenüber der Impfung auszuräumen. Natürlich befürchten wir, – und das haben uns Einrichtungsleitungen auch bereits zurückgespiegelt, – dass Personal den Dienst quittieren könnte oder freigestellt bzw. gekündigt werden müsste. Dann wäre an vielen Stellen aufgrund der ohnehin dünnen Personaldecke eine geordnete Versorgung schwierig. Und es sind ja nicht nur Pflegekräfte, sondern auch Pflegeschüler*innen,  Freiwillige, Ehrenamtliche und Fahrdienste und große Bereiche der Eingliederungshilfe betroffen. Wir gehen ungepflegten und unbetreuten Zeiten entgegen, wenn wir jetzt nicht gegensteuern“, warnt  Dietrich Bauer.

Neben der Einführung einer stufenweisen allgemeinen Impfpflicht fordert er von der Politik deshalb auch medizinisches Personal für  Beratungs- und Aufklärungsangebote in Einrichtungen, die jetzt schon von der Impfpflicht betroffen sind, um die Fragen und Bedenken der ungeimpften Mitarbeitenden zu zerstreuen.

„Es überfordert unsere Einrichtungen, neben dem derzeit ohnehin mehr als schwierigen Alltag, diese notwendige Zeit für Beratungsgespräche aufzubringen. Wir brauchen hier dringend Unterstützung!“

Zudem sei die Einrichtung eines nationalen Impfregisters wünschenswert, um aktuelle Impfquoten zu haben, aber auch um Betrug vorzubeugen.