18.08.2021

Afghanistan: Großzügige Schutzkontingente  

... und ein humanitäres Aufnahmeprogramm

Die Diakonie Sachsen begrüßt, dass die Sächsische Staatsregierung insgesamt bereits 100 Ortskräfte und ihre Familienangehörigen in verschiedenen sächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten aufgenommen hat. Gleichzeitig bittet sie die Regierung dringend,  den Bund bei dem notwendigen weiteren massiven Ausbau der Evakuierungsmaßnahmen mit dem Angebot eines eigenen Landesaufnahmeprogramms zu unterstützen.

Dr. Viola Vogel, Vorstand der Diakonie Sachsen sagt:  „Alle Ortskräfte und diejenigen, die sich auch mit Geldern der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit für den Aufbau von Demokratie, Menschenrechten und einer kritischen Zivilgesellschaft in Afghanistan stark gemacht haben, sind jetzt in akuter Lebensgefahr. Ganz besonders gilt das für Frauen und Mädchen, die durch die menschenverachtende Ideologie der Taliban in großer Gefahr sind. Wir dürfen diese Menschen nicht ihrem Schicksal überlassen. Es ist ein Gebot der christlicher Humanität, die durch die Taliban akut bedrohten Personengruppen in Sicherheit zu bringen. Gleichzeitig müssen wir auch denjenigen Afghanen Schutz bieten, die bereits Angehörige hier im Freistaat haben und teilweise seit Jahren darauf warten, dass sie ihren Anspruch auf Familienzusammenführung einlösen können. Sie sollen unkompliziert nachkommen können. Sachsen muss sich jetzt, über die bereits 100 evakuierten Ortskräfte hinaus, zur konkreten Aufnahme und für sichere Aufenthaltstitel dieser Menschen bereit erklären. Was wir dringend brauchen, sind großzügige Schutzkontingente und die sofortige Evakuierung dieser besonders gefährdeten Personengruppen!“

Ein spezielles Landesaufnahmeprogramm, an dem Thüringen bereits arbeitet, hält die Diakonie auch in Sachsen für notwendig. „Es gibt in Sachsen genügend Städte und Kommunen, die sich zur Aufnahme von Menschen bereit erklärt haben. Und es gibt auch hier bei uns in Sachsen hinreichend räumliche und finanzielle Ressourcen und Strukturen, um weitere Flüchtlinge aufzunehmen und so der Verantwortung für den Flüchtlingsschutz auch in Deutschland nachzukommen! Es ist, neben der notwendigen Empathie für das Schicksal der Menschen, eine Frage des politischen Willens“, so Dr. Vogel abschließend.