18.06.2020
Zum Weltflüchtlingstag: Wir haben noch viel Handlungsspielraum!
Zum Weltflüchtlingstag (20. Juni) nimmt die Diakonie Sachsen die Aktion „Die größte Katastrophe ist das Vergessen“ der kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe zum Anlass, um in diesem Jahr an das Schicksal der über 71,5 Millionen Menschen auf der Flucht während der Corona-Pandemie zu erinnern. Diakonie-Chef Dietrich Bauer sagt: „Im Jahr 2019 kamen 6.645 Menschen nach Sachsen und beantragten Asyl. In 2020 werden es wegen der geschlossenen Grenzen noch viel weniger sein – obwohl so viele Menschen wie noch nie zuvor derzeit auf der Flucht und dabei nun auch noch der Gefahren durch das Virus ausgesetzt sind.“
Bauer warnt eindringlich davor, das Völkerrecht und die Menschenrechte unter dem Vorwand der Corona-Krise zu beschränken. „Flüchtlinge wie auch Binnenvertriebene dürfen in der Pandemie nicht untergehen! Sie haben ein Recht auf einen funktionierenden Zugang zu einem Asylverfahren in der EU, in dem ihre Schutzbedürftigkeit geprüft wird! Deutschland muss hier vorangehen, wenn es zum 1. Juli 2020 die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, und die Weichen entsprechend stellen! Vor allem die verheerenden Zustände in den griechischen Lagern müssen dringend verbessert werden.“ In diesem Zusammenhang begrüßt Bauer gemeinsam mit der Liga der freien Wohlfahrtsverbände in Sachsen, dass der Freistaat laut Koalitionsvertrag beabsichtigt, mehr Geflüchtete und zusätzlich weitere 50 unbegleitete Minderjährige aufzunehmen. Besonders verwundbare Gruppen wie traumatisierte Geflüchtete, alte und kranke Personen und minderjährige Flüchtlinge bräuchten unsere Fürsorge.
„Wir Christinnen und Christen setzen uns für eine großzügige Aufnahme von Schutzsuchenden und gerechte Lebenschancen für alle Menschen ein. Wir haben hier noch viel Handlungsspielraum. Gott will das Leben und nicht den Tod“, so Bauer abschließend.