04.11.2020
Suchtberatung kostendeckend und verlässlich finanzieren lohnt sich
Studie: Jeder investierte Euro verhindert Folgekosten von 28 Euro
„Ohne die Suchtberatung hätte ich es nie geschafft.“ „Ohne die Beratung würde ich jetzt wieder trinken“. Suchtkranke Menschen brauchen dringend Hilfe und Unterstützung durch die Suchtberatung, die sie auf dem oftmals langen und steinigen Weg heraus aus der Sucht begleitet. „Gerade jetzt in Pandemiezeiten, wo Existenzängste, Verunsicherung und Anspannung hoch sind, greifen viele Menschen wieder vermehrt zur Flasche oder auch zu anderen Drogen. Unser Eindruck ist, dass Alkoholmissbrauch insgesamt wieder zunimmt“, weiß Manuela Herrmann, zuständige Referentin bei der Diakonie Sachsen. „Daher unterstützen wir die gemeinsam Aktion von Diakonie und dem Gesamtverband für Suchthilfe e.V., die darauf abzielt, bei den politisch Verantwortlichen in den Kommunen das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die Suchtberatungsstellen kostendeckend und verlässlich finanziert werden müssen!“
Menschen, die abhängigkeitskrank sind und Beratung brauchen, müssten sich darauf verlassen können, diese Hilfe auch zu bekommen. „Zudem vermitteln die Beratungsstellen weiterführende Hilfsangebote. Sie übernehmen damit eine Schlüsselfunktion innerhalb der regionalen Hilfenetzwerke für suchtkranke Menschen.“
Herrmann verweist in diesem Zusammenhang auch auf eine Social-Return-of-invest-Studie vom Februar 2020 zu den volkswirtschaftlichen Einsparpotentialen durch die Suchtberatung im Landkreis Görlitz: „Eine gute und frühzeitige Suchtberatung trägt entscheidend dazu bei, die Chronifizierung und die Folgekosten von Abhängigkeitserkrankungen zu verringern. Die Wirkungsanalyse von Suchtberatung hat ergeben, dass jeder in der Suchtberatung eingesetzte Euro der Gesellschaft mindestens 28 Euro an Folgekosten erspart!“
Hintergrund: Zum Aktionstag Suchtberatung „Kommunal wertvoll“ am 4. November 2020 plädieren die Diakonie Deutschland und der Gesamtverband für Suchthilfe e.V. (GVS) mit Nachdruck dafür, Suchtberatung als kommunale Pflichtaufgabe zu verankern und sie finanziell zu sichern.
- Die SROI-Studie
- MUT MACH BERICHTE der diakonischen Suchtberatungsstelle Pirna mit Erlebnisberichten.
Weitere Informationen: Manuela Herrmann, Tel.: 0351/8315-164.