16.07.2020
Folgen der Pandemie spiegeln sich in den Beratungsthemen wider
Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen:
Persönliche Beratung wieder möglich/Spenden dringend gebraucht
Es geht wieder „leibhaftig“: Die Beraterinnen und Berater in den 16 Beratungsstellen der Diakonie Sachsen, die Ehe-, Familien- und Lebensberatung anbieten sind froh, wieder persönlich in ihren Räumen beraten zu können – selbstverständlich unter Einhaltung der Hygieneregeln. Zwar war auch während der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen Paar- und Lebensberatung möglich – aber eben vorwiegend telefonisch, manchmal auch per Video, bei einem Spaziergang…
Die Folgen der Pandemie spiegeln sich auch in den Beratungsthemen wider, beziehungsweise wurden bereits bestehende Lebens- und Paar-Probleme durch die Krise erheblich verschärft: „Bei vielen Paaren kamen finanzielle Sorgen, Angst vor der Zukunft, Angst um den Arbeitsplatz bzw. die mühsam aufgebaute Selbständigkeit dazu. Besondere Herausforderungen mussten auch Paare bewältigen, bei denen eine*r „systemrelevant“ und damit teilweise über die Maßen im Einsatz war und der/die andere gern gearbeitet hätte, aber nicht durfte“, erzählt Ute Lämmel, zuständige Referentin bei der Diakonie Sachsen. „Andere spürten die Leere oder die stark verschiedenen Bedürfnisse im Miteinander deutlicher als je zuvor, zum Beispiel wenn bei Kurzarbeit plötzlich viel gemeinsame Zeit und diese oft noch auf engem Raum zu bewältigen war.“ Auch ein sehr unterschiedlicher Umgang mit den Gefahren des Virus wurde für einige Paare zur Zerreißprobe.
Manche wiederum hätten die Entschleunigung in der Gesellschaft auch nutzen können, um als Paar eine gute Zeit zu erleben. „Endlich rannten wir mal nicht jeden Abend irgendwo hin, ich zu meiner Volleyballmannschaft und meine Frau zu ihren Vorstandssitzungen. Sondern wir fragten uns: Wozu haben wir Lust heute Abend? Und: es war auch noch Kraft am Abend da“, zitiert Lämmel einen Klienten.
Einsamkeit und Trauer seien wiederum in der Lebensberatung verstärkt Thema. Einzelne Bevölkerungsgruppen waren medial weder ausgerüstet noch geschult, um in Zeiten der Ausgangsbegrenzung über dieses Medium gut mit anderen in Kontakt bleiben zu können. Verlusterfahrungen konnten deutlich weniger miteinander geteilt werden. Manche aufgeschobenen Themen werden sich auch in den kommenden Wochen und Monaten erst noch zeigen.
Fast 3000 Personen haben im letzten Jahr das Angebot der EFL-Beratungsstellen der Diakonie Sachsen genutzt. Doch diese spezielle Beratung ist in Gefahr. Denn die Diakonischen Träger vor Ort müssen einen großen Teil der Kosten dafür selbst aufbringen, um sie anbieten zu können. Dafür sind sie dringend auf Spenden angewiesen. Weil in diesem Frühjahr die Haus- und Straßensammlung der Diakonie Sachsen zugunsten der Ehe- und Lebensberatung coronabedingt ausfiel und nur Online stattfinden konnte, hat die Diakonie Sachsen den Zeitraum der Sammlung noch bis Ende August erweitert. www.diakonie-sachsen.de/onlinespende
Weitere Informationen: Ute Lämmel, Tel.: 0351/8515-180; email: Ute.Laemmel(at)diakonie-sachsen.de