05.06.2019
Engagiert gegen Gewalt in Flüchtlingsunterkünften
Unsichere Zukunftsperspektiven, Verlust- und Traumaerfahrungen, Schwierigkeiten im Asylverfahren, erzwungene Untätigkeit – in Flüchtlingsunterkünften treffen alle diese hohen psychischen Belastungen auf Wohnbedingungen, die durch räumliche Enge, fehlende Privatsphäre und kaum vorhandene Rückzugsmöglichkeiten gekennzeichnet sind. Bedingungen, die das Entstehen von Gewalt sehr begünstigen.
Gerade Frauen, die vor geschlechtsspezifischer Gewalt geflohen sind und nicht selten auf der Flucht weitere Gewalt erfahren haben, sind besonders schutzbedürftig – genauso wie Kinder, Schwule, Lesben und transgeschlechtliche Menschen häufig vor Gewalt geschützt werden müssen. Zusätzlich entzündet sich auch religionsbezogene Gewalt. Wie damit umgehen? Wie sie unterbinden?
Vielfach fehlt es bei den Einrichtungen und Behörden an etablierten Verfahren und Handlungssicherheit, um den Schutz Betroffener vor allen Formen von Gewalt zu gewährleisten.
Hier setzt das Projekt „Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstruktur für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“ (DeBUG) des Bundesfamilienministeriums an. Es ist ein trägeroffenes Angebot und verfolgt das Ziel, Flüchtlingsunterkünfte sowie Betreiber und Trägerorganisationen bei der Verbesserung des Gewaltschutzes zu unterstützen, Schutzkonzepte zu installieren, Risikoanalysen durchzuführen und zu Handlungsabläufen bei Gewaltvorfällen und vermuteter Gewalt zu beraten.
Für dieses Projekt konnte Uta Sandhop gewonnen werden, die diese Aufgabe für die Diakonie in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen seit April 2019 übernommen hat. Sie war die letzten Jahre für die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. im Regionalverband Dresden als Gewaltschutzkoordinatorin in Flüchtlingsunterkünften tätig und hat mit einem eigenen Schutzkonzept Gewaltschutz für vulnerable Gruppen (Frauen, Kinder, kranke und behinderte Menschen, Menschen mit Traumaerfahrungen und LSBTIQ) geschaffen. Die Sicherheit besonders schutzbedürftiger Personen in Flüchtlingsunterkünften konnte verbessert werden. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden konnten präventiv gestärkt werden, außerdem sind Rahmenbedingungen geschaffen worden, die ein respektvolles und solidarisches Miteinander ermöglichen. Grundlage des Schutzkonzeptes bilden die Mindeststandards von UNICEF, die den besonderen Fokus auf kinderfreundliche Orte legen.
DeBUG ist ein Projekt der Wohlfahrtverbände Deutscher Caritasverband, Diakonie Deutschland, Deutsches Rotes Kreuz, Der Paritätische Gesamtverband und AWO und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.