10.07.2018
Geschützt, verständnisvoll und hilfreich
Geschützt, verständnisvoll und hilfreich
Diakonische Schwangerschaftsberatung weiterhin stark nachgefragt
Die 19 diakonischen Schwangerenberatungsstellen sind ein wichtiger Bestandteil des Beratungs- und Hilfsangebots von Kirche und Diakonie für Menschen in Not- und Konfliktsituationen. Sie sind staatlich anerkannt und die Beraterinnen haben im vergangenen Jahr in 10.753 Fällen (2016: 11.000 Fälle) insgesamt 11.959 (2016: 11.995) Ratsuchende in 22.778 (2016: 23.725 ) Gesprächen beraten und begleitet.
Dabei handelte es sich 9021-mal (das sind 84 Prozent) vorrangig um eine Beratung zu allen Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt. Neben Informationen zu gesetzlichen Regelungen, finanziellen Ansprüchen und Unterstützungsmöglichkeiten durch Stiftungsmittel sowie zur Vorbereitung auf die Geburt und den Alltag mit einem Baby wünschten Frauen und Familien beispielsweise auch Beratung in Fragen der Partnerschaft, zu Verhütung und Familienplanung, bei unerfülltem Kinderwunsch, in Krisen nach der Geburt oder nach einer Fehlgeburt.
„Jede Beratung bietet einen geschützten Raum, in dem die Ratsuchenden vorurteilsfrei angenommen werden. Frauen und Paare erhalten hier nicht nur benötigte Informationen, sondern sie können die Beratung auch nutzen zur Reflexion, zum Nachfragen, zum Innehalten und Abwägen. Wir möchten die Frauen und Paare in ihrer jeweiligen Lebenssituation ermutigen. Das gilt ganz besonders für werdende Eltern mit komplexen Problemen“, sagt die zuständige Referentin Angelika Blochwitz.
Ermutigung, Sensibilität und Bedürfnisorientierung sei besonders dann gefragt, wenn werdende Eltern in krisenhaften Lebensphasen und in Multiproblemlagen wie prekären finanziellen Verhältnissen, Drogenproblemen oder psychischen Auffälligkeiten in die Beratung kommen. Gewalt und Überschuldung sind in manchen Beratungen ebenso Thema wie Probleme im Umgang mit Behörden und die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt. So müssten die Beraterinnen neben der eigentlichen psychosozialen Beratung auch eng vernetzt mit anderen Kooperationspartnern wie Job-Center, Netzwerken Kinderschutz, Suchtberatungsstellen u. a. arbeiten. „Höherer Unterstützungsbedarf entsteht immer wieder auch bei drängenden finanziellen Sorgen, steigendem Druck, Familie und Beruf zu vereinbaren oder der Angst, den Job zu verlieren“, beschreibt Angelika Blochwitz die Gründe, weshalb schwangere Frauen Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen häufig aufsuchen.
In 1732 Fällen wurde im Schwangerschaftskonflikt beraten. Damit ist Anzahl der Schwangerschaftskonfliktberatungen gegenüber dem Vorjahr wieder gesunken (um 146 Fälle/ 7,8 Prozent), nachdem 2016 die Zahl nach mehreren Jahren erstmals wieder angestiegen war. Als Beratungsanlässe wurden hier am häufigsten psychische/physische Überforderung (46 Prozent), kein aktuell bestehender Kinderwunsch (45 Prozent) und Schwierigkeiten in der familiären Situation (37 Prozent) genannt. Probleme aufgrund der finanziellen Situation, die in den Vorjahren wesentlich häufiger angegeben wurden, standen 2017 mit 34 Prozent an vierter Stelle – Mehrfachnennungen waren möglich.
Auch die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund stieg im Jahr 2017 im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt weiter an und beträgt rund 11 Prozent der Ratsuchenden. Während sie in der sozialen Beratung zu Schwangerschaft und Geburt von 816 auf 960 Fälle gestiegen ist, sank sie in der Schwangerschaftskonfliktberatung von 210 auf 166 Fälle. Eine besondere Herausforderung bleiben in diesem Zusammenhang die Verständigungsprobleme.
Schwangerenberatungsstellen halten damit ein breites Leistungsangebot vor. Neben der Beratung zu verschiedensten Themen kommt schließlich auch der Prävention eine wichtige Rolle zu: Damit Konfliktfälle nach Möglichkeit gar nicht erst entstehen, gehören z. B. sexualpädagogische Angebote für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen ebenso zu den Aufgaben der Schwangerenberatungsstellen wie die Beratung.
Weitere Informationen: Angelika Blochwitz, Tel.: 0351/8315-180.